Das „richtig reagieren“ Einmaleins
Vor einigen Tagen durfte ich auf dem Blog von Stadt-Land-Mama einen Gastbeitrag veröffentlichen. Darin habe ich unter anderem erwähnt, dass es zwei Reaktionen gibt, wenn ich sage, dass Jim eine Autismusspektrumstörung hat: es gibt die Abwinker und die Bemitleider. Über beide habe ich mich ausgelassen, fast beschwert. Der Artikel hat viel positive Resonanz erhalten, aber es gab auch Kritik: Schade, dass sich in solchen Artikeln immer nur beschwert, aber nie aufgezeigt wird, wie man sich denn richtig verhält als Außenstehende/r. Ein berechtigter Einwand, der ein Anstoß für mich war. Ein Anstoß, um mal darüber nachzudenken, welches Verhalten und welche Reaktion ich mir denn wünschen würde. Gar nicht so einfach zu beantworten.
Bevor ich mit Lösungsansätzen starte, finde ich es wichtig anzumerken, dass das MEINE ganz persönliche Empfindung ist. Was ich als angemessen und richtig empfinde, mag auf andere übergriffig oder unangemessen wirken. Es gibt kein Patentrezept für „richtig reagieren“, kein Regelwerk. Es gibt drei ganz klassische Situationen, für die ich Lösungen anbieten möchte. Grundsätzlich kann man sich aber auch einfach fragen: Wäre ich in der Situation, was würde mir helfen/was würde ich als angemessen empfinden? Damit macht man selten etwas falsch.
Die zufällige Begegnung
Die Situation
Im Supermarkt, auf dem Spielplatz, beim Spaziergang, in der U-Bahn… Kinder haben etwas an sich, das Erwachsene mit absoluter Sicherheit dazu verleitet, sie anzusprechen. Ist ja auch erstmal nichts Schlimmes. In der Regel ist es lieb gemeint und freundlich. Jim hat keine Angst vor Fremden. Er antwortet aber nicht auf ihre Fragen. Wir laufen nicht mit einem Schild durch die Gegend, auf dem steht, dass er Autist ist. Es kann also auf den ersten Blick niemand wissen. Lassen die Erwachsenen nicht locker und bohren mit ihren Fragen immer weiter, dann erkläre ich die Situation meist kurz. Das ist dann der Moment, in dem die bereits erwähnten Abwinker und Bemitleider zur Höchstform auflaufen. Die Bemitleider sind schnell ausgebremst, in dem man das Gespräch einfach abwürgt. Die Abwinker allerdings lassen einfach nicht locker. Sie haben mit Sicherheit auch eine Story über irgendeinen Bekannten, der auch erst als Teenager gesprochen hat. Und überhaupt müsse man auch einfach mal ein bißchen strenger sein mit der Brut. Diese Unterhaltungen nerven kolossal und sind schlichtweg unangebracht.
Ich habe großes Verständnis, wenn jemand nicht informiert ist über Autismus. Ich war es vor Jim auch nicht. Das ist nicht der Vorwurf, den ich mache. Aber: Unwissenheit ist keine Entschuldigung für übergriffiges und unsinniges Verhalten. Denn was ist denn die Geschichte des Bekannten, der erst so spät anfing zu sprechen? Ist sie überhaupt vergleichbar mit unserer Situation? Im Gegensatz zu Kindern, die ganz unbefangen sind, stellen Erwachsene immer sofort Vergleiche an und haben das Gefühl, unbedingt etwas dazu sagen zu müssen. Jedes Mal, wenn jemand abwinkt, wird unsere Herausforderung klein gemacht, nicht ernst genommen. Und ey, mal ehrlich: wir müssen uns eh schon andauernd vor Ämtern, Krankenkassen und Ärzten rechtfertigen. Das will ich nicht auch noch bei Wildfremden tun müssen, die mir eh nicht zuhören wollen, sondern eigentlich nur erzählen wollen, dass sie „auch jemanden kennen, der…“ usw.
Die Lösung
Jim ist ein Mensch mit eigenen Gefühlen. Sein Sprachverständnis ist zwar auch eingeschränkt, aber oft versteht er mehr, als wir glauben. Vielleicht kann er den Inhalt noch nicht begreifen, aber er merkt sicher, dass über ihn gesprochen wird. Seine fehlende Sprache ist ihm durchaus bewusst und ist oft Grund für enorme Frustration bei ihm. Wir schämen uns nicht dafür (warum auch?) und erklären gern, wenn jemand etwas wissen möchte. Fragen darf man alles. Voraussetzung ist allerdings, dass die Fragen ernstgemeint sind und die Antworten akzeptiert werden.
Eine gute Frage ist zum Beispiel: „wie kann ich mit Jim in Kontakt treten?“ Das zeigt nämlich, dass sich jemand auf Jim einlassen möchte und nicht die nächstbeste „Das wird schon“-Geschichte über ihn stülpen will. Ich freue mich auch jedesmal, wenn wir gefragt werden, wie das für uns im Alltag funktioniert und wie er sich mitteilt. Denn so wie andere Eltern gern darüber berichten, welches Fußballturnier das Kind gerade wieder gewonnen hat oder wie toll die Kinder schon reiten können, erzähle ich gern, wie Jim das Scripten für seine Kommunikation nutzt und wie wir das in unserem Alltag einsetzen.
Der Unterschied zwischen Sensationsgier und echtem Interesse ist, dass das echte Interesse nie darauf abzielt, Jim irgendwann „normal“ werden zu lassen. Jim ist der, der er ist. Seine Wahrnehmung wird IMMER anders sein. Der Autismus verschwindet nicht einfach. Die Frage, ob er irgendwann funktional sprechen wird, stellen wir uns nicht, denn darauf gibt es keine Antwort. Das wird allein die Zeit zeigen, niemand kann uns die Zukunft voraussagen. Alles, was ich tun kann, ist so offen und ehrlich wie möglich darüber zu berichten und aufzuklären. Dazu muss man mich aber auch ausreden lassen und nicht sofort mit einer Success Story um die Ecke kommen.
Es ist übrigens auch total okay, einfach gar nichts zu sagen. Niemand MUSS sich für Jim und seine ASS interessieren. Niemand muss peinlich berührt sein. Ehrlich, es ist auch völlig in Ordnung zu sagen: „Ich habe keine Erfahrung mit Autismus und auch keine Berührungspunkte. Ich weiß nicht, was jetzt richtig oder falsch ist zu sagen.“ Manchmal kann man es auch einfach auf sich beruhen lassen. Oder man macht es wie der Junge letztens im Park, der mit Jim spielen wollte und sich wunderte, warum Jim ihm nicht antwortete. Nachdem ich ihm das erklärt hatte, zuckte er nur mit den Schultern und sagte: „Macht ja nix, man kann ja auch spielen ohne dabei zu reden. Oder ich erzähle ihm eine Geschichte. Vielleicht gefällt ihm das.“ Und dann sind die beiden Jungs einfach nebeneinander her gelaufen. Der eine hat erzählt, der andere hat zugehört.
Das Play Date
Die Situation
Verabredungen zum Spielen gibt es bei uns so gut wie nicht. Manchmal kommt es vor, dass ich mich mit Freundinnen verabrede, die Kinder im ähnlichen Alter haben. Meistens kennen sich die Kinder gar nicht wirklich. Treffen sie dann aufeinander, sind die anderen Kinder oft enttäuscht oder traurig, weil Jim nicht mit ihnen spielt oder „irgendwie komisch“ ist. Rollen- oder „So-tun-als-ob“-Spiele sind für ihn unverständlich. Bei Brettspielen sind Regeln für ihn unklar. Malen mag er nicht. Am Ende sind nicht nur die Kinder traurig, sondern ich irgendwie auch, denn in diesen Momenten wird mir der Unterschied zwischen Jim und neurotypischen Kindern besonders bewusst, und ich frage mich, ob es jemals eine „normale“ Verabredung zum Spielen geben wird.
Die Lösung
Vor einiger Zeit war ich bei einer Freundin, die einen fünfjährigen Sohn hat, also ein bißchen älter als Jim. Die beiden Kinder kannten sich flüchtig. Meine Freundin hatte vor unserem Besuch etwas Tolles gemacht: sie hatte ihren Sohn darauf vorbereitet. Sie sagte ihm, dass er nicht traurig sein soll, wenn Jim nicht mit ihm spielt oder spricht, weil er da eben Schwierigkeiten hat. Aber dass Jim es sicher spannend findet, wenn er ihm seine HotWheels-Sammlung und seine Puzzle zeigt. Und genau das hat er dann auch getan. Gespielt haben die beiden nicht gemeinsam, aber Jim war im HotWheels-Himmel und Puzzle-Paradies. Und der Sohn meiner Freundin war stolz, alle seine Sachen präsentieren zu können. Am Ende waren beide Kinder entspannt und gut gelaunt. Und wir Eltern dadurch auch. Jim fand es so super, dass er mir eine ganze Woche lang auf seine Weise in den Ohren lag, dass er wieder hin möchte. Liebe Freundin, mach dich bereit: sobald man wieder darf, reiten wir ein.
Das Briefing war klug, denn so entstand keine Erwartungshaltung. Seitdem schlage ich meinen Freundinnen vor, ihre Kinder vorzubereiten, bevor wir uns treffen. Das nimmt allen viel Stress.
Der öffentliche Meltdown
Die Situation
Auf den ersten Blick wirkt ein Meltdown wie ein heftiger Trotzanfall. Tatsächlich ist es aber ein absoluter Ausnahmezustand, totale Systemüberlastung, Kernschmelze. Bei Jim ist das so: irgendetwas triggert den Meltdown und dann verfällt er in einen absoluten Panikzustand, aus dem man ihn nur sehr langsam wieder raus bekommt. Sein Blick verändert sich. Er schreit. Er rennt weg. Manchmal tritt und kratzt er. Viele Kinder mit ASS werden aggressiv und/oder autoaggressiv. Jim fügt sich selbst keine Verletzungen zu, aber es gab Zeiten, in denen ich viele blutige Kratzer im Gesicht hatte.
An einem Meltdown kann man nichts Lustiges oder Schönes finden. Es ist ein schrecklicher Zustand. Für diejenigen, die den Meltdown haben, muss es furchtbar sein. Zuhause bekommen wir einen Meltdown ganz gut in den Griff. Hier kann auch einfach nicht viel passieren. Wirklich schwierig wird es, wenn wir unterwegs sind. Dabei sind zwei Sachen besonders anstrengend: zum einen das Gefahrenpotenzial, denn Jim windet sich mit viel Kraft aus jeder Umarmung und rennt einfach los. Passiert das an einer Straße, geht mir ganz schön die Pumpe. Ich kann ihn nicht einfach an einen sicheren Ort tragen, denn er wehrt sich mit all seiner Kraft (und ein Vierjähriger kann erstaunlich viel Kraft haben). Also müssen wir versuchen, den „Fluchtweg“ zur Straße zu blockieren, damit nichts passiert. Zum anderen spüren wir als Eltern natürlich die Blicke der anderen wie Messer im Rücken. Uns ist bewusst, dass wir angestarrt werden. Leute bleiben stehen, drehen sich nach uns um, schütteln den Kopf.
Besonders wenig Verständnis habe ich für die Menschen, die fragen: „Was hat er denn?“ Mag lieb gemeint sein, hilft aber genau gar nicht. Erstens weiß ich es oft nicht, und zweitens habe ich keine Zeit für Erklärungen, wenn ich gerade mein Kind davor bewahre, schreiend in den rollenden Feierabendverkehr zu rennen. Wirklich schlimm wird es, wenn jemand Jim direkt anspricht à la „Ja, musst du denn so weinen? Was ärgert dich denn so?“ Auch das ist sicher lieb gemeint, aber jeder neue Reiz potenziert den Meltdown und treibt uns in eine Abwärtsspirale.
Die Lösung
Der Meltdown ist eine extreme Stresssituation und überwältigend für alle Beteiligten. Bitte nicht starren oder Kopf schütteln. Wer nicht helfen will/kann, dem möchte ich sagen: Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen! Wer unterstützen möchte, der tut einfach was. Vor einigen Monaten hatte Jim einen schlimmen Meltdown. Direkt an einer Straßenkreuzung. Ich war allein mit ihm und unserem Hund unterwegs. Es passierte, als wir gerade über die Straße gehen wollten. Wir standen also genau an der Bordsteinkante. Kein guter Ort. Ich hatte meine liebe Not, Jim und den Hund von der Straße fernzuhalten, während hupende Autos an mir vorbeifuhren und lauter Leute sich nach uns umdrehten. Dabei ist meine Tasche auf die Straße gefallen. Und ich gehöre zu den Menschen, die ihre Tasche nie richtig zumachen.
Eine Frau sammelte meine Sachen ein, machte die Tasche zu und warf sie sich über die Schulter. Dann ging sie ein Stück auf die Straße, um die Autos ein wenig abzubremsen, während ich irgendwie versuchte, Jim weiter von den Straße zu entfernen, der sich mit aller Kraft wehrte. Es muss wie ein UFC-Finalkampf ausgesehen haben. Als ich an einer Hauswand angekommen war, kam sie zu mir, stellte meine Tasche ab und bot mir an, den Hund zu halten, damit ich Jim weiter beruhigen konnte. War allerdings nicht nötig, denn Jim brauchte den Hund, um wieder zu sich zu kommen. Ich bedankte mich flüchtig bei ihr, ich war noch ziemlich aufgeregt. Sie fragte noch einmal nach, ob ich sicher sei, dass ich keine Hilfe mehr brauchte. Ich versicherte ihr, dass ich jetzt zurecht käme, und da war sie auch wieder weg. Ich denke oft an sie, denn ihre Hilfe war in dem Moment genau richtig. Sie legte einfach los. Sie tat, was sie in dem Moment tun konnte, ohne mich zu fragen. Ich hätte in der Situation wahrscheinlich auch keine Anweisungen geben können. Und sie akzeptierte diskussionslos, dass ich sie ab einem bestimmten Punkt nicht mehr „brauchte“.
Ich habe die Frau nie wieder gesehen. Ich würde mich gern nochmal richtig bedanken. Dazu war ich damals nicht in der Lage. Ich hoffe, dass sie mir angemerkt hat, wie dankbar ich war, und sie nicht enttäuscht war, dass ich ihre Hilfe nicht entsprechend würdigen konnte. Ich musste nämlich erstmal sehr tief durchatmen.
Zu guter Letzt, für diejenigen, denen Hilfe angeboten wird: nehmt sie ruhig mal an. Man muss das nicht immer allein unter Kontrolle haben oder durchstehen.
Habt ihr noch andere Lösungsansätze oder Wünsche zu dem Thema? Ich freue mich auf eine Diskussion und den Austausch.
Hallo Marison, hallo Jim, hallo Ollie, hallo Bob, ich bin über meinen Autismus Newsletter heute morgen auf euren Blog gestossen. Ich bin Kerstin und 56 Jahre alt, habe meine Autismus-Störung vor 4 Jahren attestiert bekommen und möchte euch sagen , dass es von mir als Kind Fotos gibt, auf denen sehe ich annähernd aus wie Jim. Ich bin völlig sprachlos. Mir gefällt in euren Texten zu lesen, wie ihr auf Jim eingeht und ihm die Welt zeigt, wie sie aus NT-Sicht zu bewältigen sein soll. Das haben meine Grossmutter und meine Mutter mit mir gemacht, ohne etwas von meiner Autismusstörung annähernd zu wissen. Ich bin heute berufstätig, für die IT und den Wertpapierhandel einer Bank verantwortlich, war immer „anders“ und finde mich in eurer Beschreibung von Jim absolut wieder. Meine Kindheit verlief speziell und toll, auch ohne die sog. besten Freunde und/oder Einladungen zum Geburtstag ( was mich zeitlebends von den anderen unterschied…). Das, was die NT’s für sich als wichtig empfinden, empfand ich als störend, zu viel und ungeeignet für mich. „Das muss sein, das gehört sich so, das macht man so….“ oh man., wie anstrengend…Worte zu finden war nicht mein Problem, andere Menschen anzuschauen und viel mehr sie anzufassen oder sich anfassen zu lassen – Meltdown, Lichtempfindlichkeit, Lärm, Gerüche und und und …bis heute absolut gewöhnungsbedürftig. Mein Empfinden, beim Lesen eurer Texte: Ihr macht soooo viel richtig und lasst Jim sein, wie er ist! Klasse. Jeder Mensch hat seine Vorzüge und es gilt diese herauszustellen. Es kann länger dauern und es bedarf sicher gewisser Anstrengungen diese zu finden, bei mir wurden sie durch das sehr frühkindliche Heranführen an Computerprogamme, Zahlen, Malen nach Zahlen und Puzzeln gefunden… Kinderbücher konnte ich schnell lesen und wusste genau, auf welcher Seite was steht… heute noch…meine Grossmutter hat das sofort erkannt und gefördert, sie hat nicht widersprochen, wenn ihr etwas nicht sofort klar war, sie hat hinterfragt, mitgemacht und mich machen lassen und das erkenne ich bei euch auch wieder. Grossartig! Versucht zu erkennen, an was Jim großes Interesse zeigt und konfrontiert ihn mit weiterführenden in diese Richtung gehenden Dingen, Prozessen oder Bekanntschaften…es gibt grossartige Künstler, IT-Spezialisten, Astronomen und nicht spezialisierte Autisten. Und wenn alle Menschen dieser Welt, so wären wie wir Autisten, dann wäre die Welt um einiges einfacher, organisierter, friedlicher und geruhsamer 🙂 Jim ist nicht kompliziert, nur ein wenig labyrinthisch, vielleicht aus Sicht der NT’s nicht normal, aber darin ist Jim richtig gut 🙂 und: „it’s not a bug, it’s a feature“ dieses Bewusstsein leben und verkörpern und Jim wird ein toller Mann, der sich in seinem Leben behauptet. Glaubt es mir! Ihr seid eine grossartige Familie und ich danke euch für diese Texte und Einblicke in euer Leben…. ach ja, bei einem overload hilft mir bis heute Snoopy von den Peanuts, vielleicht eine gute Idee, Jim auch wieder in die benötigte Ruhephase zurück zu bringen. So und nun ist gut: Schlauschnacken will ich nicht. Ich werde euch weiter begeliten und euren blog lesen. Ihr seid alle 4 ganz toll und vielleicht kann ich als selbstlebende Autistin eine Gedankenblockade lösen helfen. Ich drücke euch feste 🙂 ich kann es nämlich doch schon 🙂 Kerstin 🙂
Liebe Kerstin,
Deine Nachricht hat mich sehr berührt, vielen Dank dafür. Ich freue mich, dass Du zum einen ganz offensichtlich so liebevoll aufwachsen konntest, und zum anderen, dass Du einen Weg für Dich gefunden hast, in der Welt der NTs gut zurecht zu kommen. Das ist toll und war/ist sicher auch mit viel Anstrengung verbunden.
Wir machen uns keine „Sorgen“ um Jim. Wir sind uns sicher, dass er seinen Weg gehen wird, ob mit oder ohne Sprache. Er ist ein aufgeweckter Junge mit so viel Potenzial und spannenden Interessen. Wir lernen unglaublich viel mit und von ihm. Ja, Du hast echt, manchmal ist er labyrinthisch und für uns NT-Eltern ein Rätsel, aber in dem Moment haben ja wir den „bug“, nicht er.
Schön, dass Du uns gefunden hast und uns weiter begleiten wirst. Wir freuen uns auch weiterhin von Dir zu hören/lesen.
Alles Liebe von uns 4! ❤️
Das macht Mut und Hoffnung. Ich bin Mutter eines frühkindlichen Autisten, eines Aspergers und einem ADHSler, bei dem auch noch eine ASS-Diagnostik ansteht – alle drei überdurchschnittlich intelligent. Overloads, Meltdowns und Shutdowns fast täglich bei einem. Alltagschaos. Isolation. Für mich als einzige eNTe hier manchmal schwer zu ertragen, für mich, nicht für meine Männer. Und doch glaube ich fest daran, dass sie irgendwann ihr Leben leben werden, auch wenn der Weg dorthin steinig und schwierig ist. KiTa und Schule, zu viel Druck und Reizüberflutung. Da ist es schwer und manchmal unmöglich ihnen ihren Raum zu schaffen. Ich habe viel Verständnis, die Gesellschaft oft nicht. Hier soll jeder nur „funktionieren“, ist etwas anders, soll es „therapiert“ / „geheilt“ werden. Akzeptanz selten. Der Autist soll sich anpassen, was er meist macht, nicht das Umfeld. Doch zu welchem Preis? Ohne Autisten wäre unsere Welt bestimmt eine andere. Ich sage spaßeshalber oft, unter unseren Steinzeitverfahren muss es so manchen Autisten gegeben haben. Keine eNTe setzt sich hin und probiert stundenlang aus, mit einem Stock und einem Stein ein Feuer zu entzünden.
„eNTe“ kannte ich noch gar nicht, auch nicht schlecht! 😉
Ja, es gibt diesen unglaublichen Drang der Gesellschaft, alles in eine vermeintliche Norm pressen zu wollen. Wenn man sich auf die Wahrnehmung der Autisten einlässt, kann man so viel erfahren und lernen. Man muss es nur wollen.
Hallo Marison,
Vielen Dank, dass du dir die Mühe machst den Blog zu schreiben! Es ist immer wieder interessant für mich über andere Kinder mit einer Autismus-Spektrum Störung zu lesen, bzw. Mein eigentlich interessiert mich immer der Umgang mit Den Eltern und wie sie alles schaffen. Mein Sohn Gabriel wurde auch mit 4 diagnostiziert, mit asperger Autismus… und wir mussten schon eine Tiefs überwinden aber auch ganz viele Hochs 🙂 Mittlerweile ist er 7, geht auf eine „normale“ Schule und wir gewöhnen uns gerade an das Homeschooling 😉
Liebe Claudia,
schön, dass Du uns gefunden hast. Euch alles Liebe in dieser herausfordernden Homeschooling-Zeit, ist sicher nicht einfach. Davon sind wir ja noch „verschont“, Jim geht ja noch nicht zur Schule.
❤️ Marison
Ich bin zufällig auf deinen Artikel gestoßen, der mich als Mutter eines frühkindlichen Autisten, eines Aspergers und einem ADHSler, bei dem auch noch eine ASS-Diagnostik ansteht – alle drei überdurchschnittlich intelligent, direkt interessierte. Vieles kam mir bekannt vor, obwohl meine alle sprechen, teilweise zu viel 😉 Es gibt einen schönen Buchtitel zum Thema „Ein Kind mit Autismus zu begleiten, ist auch eine Reise zu sich selbst“ von Silke Bierfeind. Das ist sehr passend. Es ist und bleibt eine spannende Reise mit ständigen Aufs und Abs. Ich werde deine Seite bestimmt auch regelmäßig lesen. Ich wünsche euch alles Gute für Eure Reise.
Liebe Tanja,
das Buch von Silke Bauerfeind habe ich noch nicht gelesen, steht aber auf meiner Liste. Und auf ihrem Ellas Blog durfte ich ja vor ein paar Tagen gerade meinen Blog vorstellen. Wenn Du es nicht eh schon gesehen hast, dann findest Du den Link dazu unter dem Menüpunkt „Gastbeiträge“. Schön, dass Du bei uns mitliest.
Alles Liebe, Marison